VITA

Einen Überblick

über den musikalischen Teil meines Lebens, von der Kindheit, über das Studium in St.Petersburg, bis zum hier und jetzt in Deutschland.

1996-2003

Der Anfang:

Sankt-Petersburg ist meine Heimatstadt. Diese nordische Perle, mit ihren vielen Kanälen, Museen, Theater, Konzerthallen und wunderschönen Gebäuden, hat meine Liebe zur Schönheit und Kunst geprägt. Das größte Glück für mich war, so viele hervorragende Lehrer auf meinem Weg kennenzulernen. Dafür bin ich sehr dankbar! In meiner Familie gab es keine professionelle Musiker, aber jeder hatte eine persönliche Affinität zur Musik. Zu meinem Kinderspielzeug gehörte eine kleine Geige, eine Flöte und ein Klavier. Ich habe viel improvisiert und konnte es kaum erwarten, eine Musikschule besuchen zu dürfen. Lüdmila Lukina, - meine erste Cellolehrerin - hat meine Liebe zum Cello geweckt. Sie hat vielen Kindern die Türen zur Musikwelt geöffnet und macht das immer noch. Die Nähe des Cellos zur menschlichen Stimme und die unglaublich große Diapason - von den tiefen Tönen bis zu den ganz hohen Tönen - haben mich berührt und fasziniert. So verwundert es nicht, dass das Wort „Mensch“ in meiner Muttersprache als „Cellowek“ ausgesprochen wird. Nonna Durandina - meine Chorlehrerin - hat meine Leidenschaft zum Gesang entfacht. Diese Leidenschaft hat mich nie wieder verlassen. Sie hat uns immer gesagt: Führt die Phrase weiter, spürt mit dem Herzen die Bewegung der Melodie bis zum letzten Ton. Doch dies habe ich erst viel später verstanden und verinnerlicht.

2003-2013

Die Ausbildung:

Mein Fleiß und meine Leidenschaft haben es mir möglich gemacht, den professionellen Weg als Musikerin einzuschlagen. Ich habe an der Fachschule für Musik in Sankt-Peterburg namens Mussorgski mein Studium in der Klasse von Nina Gemoldinova als Cellistin begonnen. Meine zweite Cellolehrerin hat unglaublich viel getan, damit ich qualitativ und technisch mein Instrument beherrschen lerne. Sie hat mir gesagt: „Technische Schwierigkeiten kriegt man nur mit auf dem Popositzen hin! Klappt etwas nicht? Spiel diese Stelle 100 mal!“ Marija Kolajko hat mich in ihr Klasse für Kammermusik aufgenommen. Dank ihr verstand ich, meine musikalischen Sätze zum Erlebnis zu machen, bis zum letzten Ton die Spannung zu halten und keinen Ton zu verschenken. Lev Savitsch - unser Dirigent - ließ mich die Musik von Schostakovitsch verstehen und spüren. In der Quartetklasse von Lüdmila Kabaschko habe ich gelernt, wie man ausdrucksvoll und leidenschaftlich andere Musiker begleitet. Und auch die Pausen gehören zu Musik! Das größte Glück für alle Absolventen der Fachschule war das Studium am weltbekannten Sankt-Petersburger Konservatorium. Ich kam in die Celloklasse von Aleksej Vasiliev. Bei Ihm habe ich eines der schwierigsten Werke für Cellisten gespielt - Symphonisches Konzert für Cello und Orchester von Sergei Prokofjew. Danach gab es keine Grenzen mehr! Igor Tajmanov hat mir erst richtig beigebracht, Klavier zu spielen. Er hat mich verbessert und immer erwartet, dass ich sofort alle Anmerkungen umsetze. Ich konnte es selber kaum glauben, dass dies möglich ist. Sergej Pogurzev hat unser Trio mit Cello, Balalajka und Akkordeon geführt. Dank ihm kann ich nahezu jedes Stück für unterschiedlichste instrumentale Besetzung umschreiben. Meine Stimme beim Vorsingen haben sowohl an der Fachschule als auch im Konservatorium einen so bleibenden Eindruck hinterlassen, dass ich mehrere Empfehlungen bekommen habe, den Operngesang zu erlernen. So habe ich zusätzlich das Opernstudio bei Jurij Martianov besucht und bin in seinem Theater aufgetreten. Nach dem Studium kam ich nach Deutschland. Hier wollte ich mich im Gesang technisch verbessern. Durch private Unterrichte beim Solist des Mainzer Theater Alin Deleanu und der weltberühmten Sopranistin Raissa Tscheptscherenko, waren hierbei sehr hilfreich und lehrreich.

2015

Als ich nach Deutschland kam, war es schwer eine Arbeitsstelle zu finden, denn niemand kannte mich. Der mutige David Eckstein hat mich als erster an seiner Musikschule „Tonkultur“ als Musiklehrerin angestellt. Aktuell unterrichte ich Cello, Klavier, Blockflöte, Gesang und Musiktheorie bei der Musikschule Tonkultur und als private Lehrerin in Karlsbad und Umkreis. Das wichtigste beim Unterrichten für mich ist, die Leidenschaft zur Musik bei den Schülern zu wecken. Bühnenauftritte in Deutschland haben mir sehr gefehlt! Ich habe mich getraut weniger zu unterrichten und mehr zu üben. Dieser Mut hat sich gelohnt. Wie in einem Märchen habe ich mehr und mehr Anfragen als Cellistin und Sängerin für Auftritte erhalten. So ist eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Musiker Wolfgang Müller entstanden. Ich begleite seine Stimme und Gitarre bei seinen selbst geschriebenen Liedern, sowie Oldies, Evergreens, Rock, und Folk Songs. Es gibt zu diesen Liedern keine passenden Noten für das Cello, so dass meine Begleitung im Laufe von mehreren Improvisationen entstanden ist. Später habe ich angefangen auf Beerdigungen zu spielen. Manchmal spiele ich fertige wunderschöne Cellostücke, manchmal komponiere ich die zweite Stimme bei vorhandener Klavierbegleitung. An erster Stelle steht für mich die Qualität. Ich möchte auf der Bühne mit meinem Instrument verschmelzen und mich nicht mit den Noten beschäftigen. Deswegen investiere ich viel Zeit ins Üben, um musikalisch die Herzen der Zuhörer berühren zu können.